Für einmal waren wir, anstatt auf zwei Rädern, auf dem Wasser unterwegs. Die Inside Passage, eine aus kleinen Inseln bestehende Küste zieht sich, unter anderem durch den kleinen, von Kanada umschlossenen Teil von Alaska.
In Haines verbrachten wir vor unserer Schiffsreise zwei Tage um aus zu spannen und einige Erledigungen zu machen. Zusammen mit unseren zwei schweizer Freunden, Adrian und Cornelia genossen wir einen gemütlichen Tag und zwei unschlagbare Abendessen. Wir gönnten uns eine ausgiebige Grillplatte mit Gemüse und Kartoffeln, sowie ein Thai Curry am nächsten Abend. Eine sehr willkommene Abwechslung. Sehr zu empfehlen war auch der Rusty Compass, ein Café in Haines, die guten Kaffee (für die Anderen), Chai Latte (für mich) und sehr leckere Süssigkeiten (für uns alle) aus einer lokalen Bäckerei hatten. Wir verbrachten doch einige Stunden dort, wobei am Mittwoch Haines recht von Touristen, eines Kreuzfahrtschiffes überrannt wurde.
Immer einmal die Woche kommt ein Schiff an und die ganze Ladung von Menschen entleert sich über Haines. An allen Orten, an welchen Wifi angeboten wurde, sassen unzählige Menschen. Fährerweise muss man erwähnen, dass auch wir, nach einer Woche auf der Strasse, auf der Suche nach Wifi waren.Für einen Tag war dies eine rechte Herausforderung und auch spannend zu sehen, welche Prioritäten die Menschen hatten. Ob es wohl kein Internet auf dem grossen Kreuzfahrtschiff gab? Wer weiss, nachgefragt habe ich nicht. Es schien auf jeden Fall für viele interessanter ins Smartphone zu kucken, anstatt den kleinen Ort zu erkunden.
Schliesslich mussten wir uns von unseren zwei Freunden verabschieden, die etwas früher als wir mit einer Fähre nach Port Hardy aufbrechen mussten. Sie wollten Vancouver Island erkunden und dann in die Stadt Vancouver fahren. Danke für die tolle Zeit zusammen und passt gut auf euch auf.
Einen Tag später brachen auch wir auf mit dem Ziel eines Zwischenstopps in Juneau, der Hauptstatt von Alaska. Leider hatten wir auf der ersten, noch etwas kurzen Strecke schlechtes Wetter mit Regen, so bekamen wir nur wenig von der Fahrt durch die Inselgruppen mit.
Um von der Anlegestelle der Fähre nach Juneau zu gelangen, mussten wir zuerst 20 km Strecke zurücklegen, da Juneau selber etwas versteckt Richtung Landesinnere liegt. In Juneau selber wohnten wir im Juneau International Hostel. Ein Hostel mit einem lustigen und sehr interessanten Konzept. Wir haben pro Nacht und Person nur 12 Dollar bezahlt, was wir auch schon für einen Camping ausgeben mussten, der Trick war, dass jede Person pro Tag eine Hausarbeit erledigen musste. Zudem war das Hostel von 9 Uhr bis 17 Uhr geschlossen und es war nicht möglich dort zu bleiben.
Dass wir den Tag hindurch nicht im Hostel bleiben konnten war etwas schade, es regnete noch immer den ganzen Tag, aber auch nicht so tragisch, es motivierte einem so das kleine Städtchen zu erkunden. Juneau, wie auch Ketchikan, welches wir später auf dem Weg noch besuchten, haute uns nicht aus den Socken. Witzig für eine eintägige Erkundungstour, schien Juneau sehr auf die Touristen der Kreuzfahrtschiffe ausgerichtet. Alle Läden befanden sich nahe der Docks und verkauften in etwa das Selbe. Es gab Juweliergeschäfte oder Souvernirshops. Naja immerhin etwas für jedes Budget.
Auf dem Rückweg zur Fähranlegestelle besuchten wir den Mendenhall Gletscher. Wir waren nicht ganz sicher was uns erwarten sollte ausser, dass es die Haupttouristenattraktion von Juneau sei und waren doch positiv überrascht. Der Gletscher schlängelt sich aus den Bergen hervor und endet in einem grossen Gletschersee, wirklich eine schöne Kulisse, wenn auch etwas überbevölkert von mit Touristen, rund um das Besucherzentrum. Die linke Seite des Sees, mit Blick auf den Gletscher war da schon gemütlicher zum Sitzen und staunen.
Schliesslich ging es weiter nach Ketchikan und Prince Rupert, welches unser Ziel war um weiter in die Pedalen zu treten. Die weiteren zwei Tage auf der Fähre waren wunderbar. Das Wetter klarte auf und wir konnten einiges an Sonnenschein geniessen. Wale sahen wir leider nur selten und nur von weitem, dafür hatten wir zweimal einen wunderschönen Sonnenuntergang. Gerade am ersten Abend sass ich noch lange auf dem Sonnendeck, hörte Musik und sah der Sonne zu, wie sie langsam hinter dem Horizont verschwand. Ein wunderschönes Erlebnis. In der Nacht kamen wir in Petersburg an, welches ich aber nur mit der Kamera vom Schiff aus Fotografiert habe.
Am Folgetag konnten wir für einige Stunden Ketchikan besuchen. Auch hier schien viel, vor allem für die Touristen der Kreuzfahrtschiffe eingerichtet zu sein, versprühte aber trotzdem unserer Meinung nach etwas mehr Leben und Charme als Juneau. Zufälligerweise stolperten wir in ein Strickgeschäft und so entstand für Nati plötzlich ein neues Reisehobby und zwar Stricken. Auch ich liess mich wieder anstecken und schloss mich mit einem kleinen Strickprojekt mit an (um es Nati einfacher beibringen zu können). Auch kamen wir, auf der Suche nach einem Geldautomaten, in einen Caféshop, im Stil von Amsterdam. Gehört hatten wir es schon einige Male aber noch nicht so klar mitbekommen. Hanf rauchen ist tatsächlich legal in Alaska und man kann es im Laden probieren (nur daran riechen) und kaufen. Naja es war dann doch noch etwas zu früh am Tag um schon zu Rauchen und ungesund ist es ja auch.
Weiter ging die Fahrt nach Prince Rupert, welches wir abends um 11 erreichten. Schwupps über den Zoll zurück nach Kanada, was sehr einfach und reibungslos funktionierte, sowie auf den Campingplatz, welcher ebenfalls gerade auf dem Weg lag und noch jemand im Office sass. So macht das Reisen Spass. Nach einer gemütlichen Nacht und einem halben Tag in einem Café in Prince Rupert ging die Reise weiter Richtung Osten. Prince George sollte der nächste grössere Stopp sein.