Es ist für mich fast unmöglich zu beschreiben was Taizé ist, was es ausmacht. Man muss es selber erlebt haben, da gewesen sein um diese ganz spezielle Gemeinschaft zu erfahren. Um zu erleben, wie es dieser Ort (für mich und andere) immer wieder möglich macht, mit verschiedenen Menschen in einen Austausch und eine tiefe Beziehung zu kommen. Dies ist für mich Taizé, erstaunt und fasziniert mich ständig aufs neue und lässt mich berührt von den Begegnungen mit den Menschen immer wieder zurückkehren.
Im Empfangsblatt ist Taizé folgendermassen beschrieben:
Wer nach Taizé kommt, ist eingeladen, Gemeinschaft mit Gott zu suchen: Im gemeinsamen Gebet, im Singen, in der Stille, im persönlichen Nachdenken.
Jede(r) ist hier, um Kraft zu schöpfen und einen Sinn für das eigene Leben (wieder)zu finden. In Taizé bereitet man sich auch darauf vor, zu Hause Verantwortung zu übernehmen, um Frieden und Vertrauen zu stiften.
Gastgeber in Taizé ist eine Gemeinschaft von Brüdern, die sich mit einem Ja für das ganze Leben in der Nachfolge Christi auf das gemeinsame Leben in Ehelosigkeit und Einfachheit eingelassen haben.
Für weitere Infos kann auch die Taizé Homepage besucht werden.
Ich habe eine Woche in dieser Gemeinschaft zusammen mit vielen anderen Menschen genossen. Eine Woche zuvor waren etwa 4000 junge Menschen da. In meiner Woche war es eine kleinere Gruppe von etwa 500 bis 600 Personen.

Es ist wie ein riesiges «Jugendzentrum» und soll auch vor allem junge Menschen ansprechen und für diese erhalten bleiben. Aus diesem Grund ist es ab einem Alter von 30 Jahren nur möglich für eine Woche im Jahr nach Taizé zu fahren. Davor kann man bleiben so lange man möchte. So gibt es immer wieder auch eine grössere Gruppe von jungen Erwachsenen, die ein oder mehrere Monat in Taizé verbringen und Aufgaben für die Organisation dieses «Jugendzentrums» übernehmen. Die wöchentlichen Teilnehmer beteiligen sich am Essen austeilen, Abwaschen, Ordnung halten und vielen weiteren Aufgaben, die einmal täglich anfallen.

Ansonsten ist der Tagesablauf sehr einfach gehalten und ist durch drei gemeinsame Gottesdienste strukturiert. Einmal am Morgen vor dem Morgenessen, das zweite am Mittag vor dem Essen und das letze nach dem Nachtessen am Abend. Die Gottesdienste bestehen vor allem aus dem gemeinsamen Singen einfacher sich wiederholenden Liedern. Gelesen wird jeweils nur ein kurzer Text aus der Bibel, jedoch ohne weitere Predigt. An einigen Tagen finden spezielle Gottesdienste statt. So wie hier auf dem Bild der Samstagabend mit dem Osterlicht.
Zwischen den Gottesdiensten und den Essen finden die weiteren «Aktivitäten» statt. In der einen Hälfte des Tages werden die oben beschriebenen Aufgaben erledigt und hat dabei Zeit für sich oder mit anderen Menschen zusammen.

In der anderen Hälfte findet die Bibeleinführung statt. Das ist etwa eine Stunde lang wird gemeinsam in einer grossen Gruppe und mit einem Bruder von Taizé zusammen ein Bibeltext behandelt. Der Bruder versucht jeweils den Text in die Zeit und Geschichte ein zu betten und spricht einige mögliche Interpretationen und Überlegungen an. Der Text soll als danach als Grundlage in den Diskussionsgruppen dienen, welche jeweils für eine Woche fest gebildet werden. Es geht darum über den Text zusammen in einen Austausch über deine und meine Erfahrungen im Leben, mit Gott oder oft offener gehalten, mit meiner Spiritualität zu kommen.

So kam ich auch diese Woche wieder in eine sehr internationale und spannende Gruppe. Wir kamen von, Australien, Belgien, Niederlande, Frankreich und der Schweiz (ich hoffe ich habe niemanden vergessen). Ich habe mich sehr gefreut wie wir uns, mit auch unseren manchmal schwierigen Fragen aus unseren Leben begegnen, austauschen und gegenseitig Mut zusprechen durften. Wir kamen von unterschiedlichen spirituellen Ecken und mit verschiedenen Ideen und Vorstellungen und haben uns doch gefunden.
Neben den Diskussionsgruppen ist es auch gut möglich und sehr wahrscheinlich, dass man auch mit anderen

Menschen, die Taizé besuchen in Kontakt kommt. Ich habe im Verlaufe der Woche mit ganz unterschiedlichen Menschen gesprochen und die Zeit genossen. Mit ihnen durfte ich viel Freude und auch Leid im Gespräch teilen und gemeinsam auf die Suche gehen, was dem anderen oder einem selber im Leben jetzt und für die Zukunft gut tun würde. Aber natürlich waren nicht alle Gespräch so schwermütig wie es jetzt
wahrscheinlich tönt. Neben den Tiefgehenden Gesprächen gab es auch viel zu lachen und Zeit einfach die Sonne das Leben, eine Zigarette oder ein Cidre zu geniessen.
Die Zeit verging viel zu schnell und so musste ich nach einer Woche Taizé wieder verlassen und die Heimreise antreten. Ich habe einige Menschen in dieser Woche ins Herz geschlossen, vielen Dank fürs Teilen, wie ein Freund aus einem früheren Taizébesuch zu sagen pflege.