Weiter Richtung Zentralamerika

Schon zwei Wochen ist es her, seit wir uns von Mexiko verabschieden mussten. Die drei Monate im Land waren wunderschön, immer wieder intensiv und haben uns sehr überrascht. Ich erinnere mich noch an den Tag an der mexikanischen Grenze und daran, wie unsicher ich war und daran dachte, was uns wohl erwarten wird. Mexiko kannte ich zuvor nur aus wenigen Erzählungen und vor allem aus den Medien, welche oft über schwere Gewaltdelikte und Drogenhandel berichteten. Ich hatte doch einigen Respekt vor den bevorstehenden Ländern wie Mexiko, Guatemala oder El Salvador, wobei wir über letztere erst im Verlauf der weiteren Reise berichten können.
Umso schöner ist es nun zurückzublicken und festzustellen wie positiv überrascht mich dieses Land hat. Vom Norden her Richtung Süden kamen wir durch ganz unterschiedliche Klimazonen, besuchten wunderschöne Städte und auch einige spannende Ruinen aus längst vergangenen Zeiten. Speziell hervorheben möchte ich aber die unzähligen wunderbaren Begegnungen mit den Menschen in diesem Land welche uns so oft sehr offen, neugierig und herzlich begegnet sind. Schon vom ersten Tag an kamen wir manchmal auf der Strasse oder in kleinen Läden ins Gespräch und durften bei vielen einige Tage zu Hause oder in den Familien verbringen und so das Land und die Menschen besser kennen lernen. Leider haben aber auch immer wieder Menschen davon berichtet, dass es nach wie vor sehr gewaltätige Gruppen und Personen gibt und wir hoffen und wünschen den Menschen, dass sie in Zukunft in einem friedlicheren Land leben dürfen und bedanken uns an dieser Stelle für alle Gespräche und die Gastfreundschaft.

Die Reise hat uns weiter Richtung Süden geführt, zuletzt von Mérida in Mexiko mit einem Stop in der Region der Zenoten nach Belize. Eine Zenote ist eine Art Höhle mit einem zum Teil oder ganz eingestürztem Dach. Mit der Zeit haben sich darin Seen gebildet und sind wirklich einen Ausflug wert. Da wir gefühlt bereits einige Zeit mehr in Mérida verbracht hatten als wir wollten, vor allem wegen des kaputten Computers, zog es uns jedoch etwas direkter weiter und wir besuchten nur eine von unzähligen Zenoten. Auch in Belize legten wir noch einmal einen Stop ein um voraussichtlich ein letztes Mal die Karibik richtig zu geniessen. Dazu gönnten wir uns einige Tage auf der Insel Caye Caulker und absolvierten einen weiteren Tauchkurs. Daneben lebten wir etwas in den Tag hinein bevor wir wieder einen längeren Abschnitt am Stück bereisen wollten.

Nach Mexiko ist und wirkte Belize wie ein winziges Land und tatsächlich haben wir auf dem Rad nur ca. eine Woche dort verbracht. Trotzdem haben wir die Zeit genossen und durften in drei unterschiedlichen Familien Unterschlupf finden und spannende Gespräche führen. Vielen Dank an Elden, Racquel und Arturo. Trotz der kurzen Zeit war Belize jedoch unglaublich spannend. Das vor allem weil hier Menschen von ganz unterschiedlichen Orten der Welt leben. Ein grosser Teil machen Menschen aus, welche ursprünglich aus Schwarzafrika stammen und oft schiffbrüchige Sklaven waren. Sie sprechen Kreol, was für uns nach einem recht witzigen aber kaum verständlichen Englisch klang. Danben gab es aber auch viele spanischsprachige Menschen aus den umliegenden Ländern. Alles in allem schien Belize jedoch spärlich bevölkert zu sein was den Vorteil hatte, dass einige Wälder und viele Teile der Natur noch sehr ursprünglich wirkten. So kamen wir etwas im Süden auf einer Schotterstrasse der Küste entlang durch ein kaum bewohntes Gebiet. Wir waren am Abend sehr froh gab es wenigstens noch eine kleine Hütte mit einem Bauer und einigen Holzfällern, welche wir nach einem Übernachtungsplatz fragen konnten, da der Rest rechts und links von der Strasse aus dickem Unterholz bestand. Sie liessen uns bei sich unter einem kleinen Dach schlafen und es entstand ein weiteres sehr spannendes Gespräch mit dem einen älteren Holzfäller. Ohne ihm zu nahe treten zu wollen war ich doch sehr überrascht über all sein Wissen zur Geschichte von Europa und dem eigenen Land und er schien sich darüber zu freuen jemandem dazu Fragen stellen zu können um den eigenen Wissensschatz etwas zu erweitern.

Eine weitere Gruppe in Belize sind die Menoniten, ehemals Auswanderer aus Deutschland welche in scheinbar recht geschlossenen Gruppen an verschiedenen Orten in der Welt leben. Wir sind bloss durch einen kleinen Ort gekommen und konnten kaum glauben noch in Belize zu sein, sondern wähnten uns eher wieder in den Vereinigten Staaten. Die Menoniten schienen sich an diesem Ort ein kleines, in sich funktionierendes Ökosystem aufgebaut zu haben und das auf einem Niveau wie in den USA oder Westeuropa. Wobei auch das restliche Belize, wenn zwar einiges ärmer, doch immer noch sehr gepflegt gewirkt hat. Nur wenige Male sahen wir Müll am Strassenrand, aber noch viel auffälliger waren die stehts gemähten Rasen um die Wohnhäuser, das hätten wir wirklich nicht erwartet. Erstaunlich, was wir in diesem kleinen Land alles vorgefunden haben.

Nun sind wir bereits wieder etwas weiter und schicken liebe Grüsse an alle da draussen aus Guatemala.

 

 

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